Sicher kann man über das Löten Seiten, wenn nicht gar Bücher schreiben, was hier ganz sicher den Rahmen sprengen würde. Dennoch möchte ich kurz auf ein paar wichtige Grundlagen eingehen.
Zuerst einmal benötigt man das richtige Werkzeug und Material um saubere und ordentliche Lötverbindungen herstellen zu können. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz mit heller Beleuchtung fördert entspanntes Arbeiten.
Lötstation
Werkzeug ist natürlich der Lötkolben selber, doch was für einen nimmt man als Hobbybastler? Meine Empfehlung geht hier klar weg, vom einfachen Baumarkt-Gerät mit direkten 230 V Anschluss, was eher an Werkzeug für den Dachdecker erinnert. Doch auch mit einer no-Name Lötstation mit utopischer Leistungsangabe kann man schnell in die Verzweiflung geraten. Schlüsselmerkmale einer guten Lötstation/Lötkolben sind eine schnelle und genaue Temperaturregelung, einhergehend damit sind ein leistungsstarkes Heizelement im Kolben und eine gut angekoppelte Lötspitze. Nur so kann sichergestellt werden, dass an der Lötstelle
immer die korrekte Temperatur ankommt. Für eine Station welche diese Eigenschaften vollumfänglich erfüllt muss man jedoch 100 Euro investieren. Meine absolute Empfehlung ist hier die
ERSA Analog 60. Dieses Modell war auch meine erste Lötstation, welche mir heute, nach über 19 Jahren, noch immer treue Dienste leistet und hauptsächlich mobil zum Einsatz kommt.
Lötspitze
Neben dem Lötkolben ist die Lötspitze von maßgeblicher Bedeutung für akkurate Resultate. Wie oben schon erwähnt muss sie von hoher Qualität sein, sodass die bereit gestellte Wärme schnell zur Lötstelle geleitet werden kann. Zudem muss sie sich gut mit Lötzinn benetzen lassen. Um ausreichend Lötzinn aufnehmen zu können empfiehlt sich der Einsatz einer Spitze in
Meißelform, vergleichbar mit der Form eines Schlitzschraubendrehers. Standard-Spitze beim genannten der genannten Analog 60 ist eine
ERSADUR Dauerlötspitze meißelförmig 2,2 mm, welche uneingeschränkt zu empfehlen ist. Da Reinigung mit wasserbenetzen Schwämmen immer mit Korrosion verbunden ist. Sollte zur Reinigung von Dauerlötspitzen ein
Trockenschwamm (Metallwolle) bevorzugt werden.
Lötzinn
Nachdem die Werkzeugfrage geklärt ist, geht’s mit dem Material weiter. Wobei man hier nur eins braucht – das richtige Lötzinn. Doch was ist „richtiges Lötzinn“? Richtig in der Elektronik aber auch beim reinen Verarbeiten von Steckern und Leitungen ist ein Lötzinn, welches nach dem Lötvorgang keine korrosiven Rückstände hinterlässt. Im Fachchargon wird dies meist mit dem Zusatz „no clean“ bezeichnet. Zudem hat man im Hobbybereich
noch die Möglichkeit zwischen bleihaltigen und bleifreien Lot zu wählen. Lot mit Bleianteil hat bessere Fleißeigenschaften und eine geringere Schmelztemperatur, beides Eigenschaften die einem Löt-Anfänger die Verarbeitung erleichtern. Ein typisches Lötzinn für den Hobbyeinsatz ist die Legierung Sn60Pb39Cu1, welche neben Zinn und Blei auch Kupfer, für die Verbessrung der elektrischen und thermischen Eigenschaften, enthält.
Lötvorgang
Der Lötvorgang an sich beginnt immer mit der Reinigung der Lötspitze. In den meisten Fällen ist es danach vom Vorteil, die Spitze wieder mit etwas frischen Zinn zu benetzen. Möchte man nun etwas ablöten muss die Lötstelle entsprechend erwärmt werden, um die Wärmeleitung zu verbessern kann man bei der Erwärmung noch frisches Lötzinn zuführen. Sobald das Zinn
aufschwimmt können die Lötpartner getrennt werden. Beim verbinden zweier Lötpartner verhält es sich ähnlich. Meist ist es ratsam beide Partner einzeln zu verzinnen, ruhig auch mit etwas mehr Zinn. Die Partner können dann zusammen geführt werden und unter kurzer Wärmeeinbringung verlötet werden.
Abschließend sei zu sagen, Löten ist sicher eine Übungssache und man sollte bei den ersten Versuchen nicht gleich top Ergebnisse erwarten. Bevor man sich
ans offene Herz wagt, kann man ruhig erstmal versuchen ein paar alte Kabel sauber zusammen zu löten.
Löttemperatur
Die Frage nach der korrekten Löttemperatur kommt oft. Ich würde hier allerdings keinen fixen Wert nennen. Zum einen sind „einfache“ Lötstationen keine hochgenauen Temperaturregler und zu anderen Hängt die Temperatur stark vom eingesetzten Zinn sowie den Lötpartnern selbst ab. Mit etwas Gefühl merkt man recht schnell ob die Temperatur passt. Fließt das Zinn nicht schön auf oder die Oberfläche bleibt rau ist das ein Indiz für zu wenig Temperatur. Verkocht das Flussmittel oder gar das Lötzinn selber ist die Temperatur zu hoch. Hat mein einen regelbaren Lötkolben kann man mit 350 °C anfangen, seine „eigene Löttemperatur“ zu finden.