Wie vergleicht man eigentlich verschiedene Pumpen miteinander und auf welche Leistungsdaten kommt es an?

In diesem Artikel möchte ich etwas Licht hinter die Zahlen und Daten der üblichen Poolpumpen bringen. Ohne entsprechendes Wissen kauft man, gerade im günstigen Marktsegment, fast immer die Katze im Sack.

Werbung vs. Realität

Beispiel

Einsteigen möchte ich mit den Angeboten von zwei Sandfilteranlagen welche komplett mit Pumpe verkauft werden. Die Angebote stammen aus den Onlineshops verschiedener Fachhändler, welche beide ein umfassendes Sortiment an Pools und entsprechendem Zubehör anbieten.

Sandfilteranlage Plus 400/Pump 100

  • Druckbeständiger, starkwandiger Filterbehälter Ø 400 mm
  • 7-Wege-Rückspülventil
  • Selbstansaugende Poolpumpe Pump (SPS) 100 mit Vorfilter; inkl. Montiertem Anschlusskabel mit Netzstecker
  • Filterleistung: 9 m³/h bei 550 Watt / 230 V
  • TÜV- und GS-geprüft
  • Empfohlen für Becken bis ca. 40 m³

229,00 €

Sandfilter Briliant Ø 400, AquaPlus 6

  • Made in Germany für Pools + Schwimmbecken bis 35 m³
  • Leistungsstarke Sandfilteranlage, Ø 400 mm Filterkessel
  • Aqua Plus Pumpe 6 m³/h, selbstansaugend mit Vorfilter
  • Hochwertiges 6 (+1) Top-Mount Rückspülventil
  • Optimal geeignet, um einen manuellen Bodensauger anzuschließen

309,00 €

Auf den ersten Blick sieht es nun so aus, dass man mit dem günstigeren Set eine stärkere Pumpe bekommen würde. Leider stimmt das in diesem Fall jedoch nicht, da die Förderleistung (Volumenstrom) einer Pumpe nicht konstant ist, sondern vom Gegendruck (Förderhöhe) abhängt. Ausgedrückt wird diese Abhängigkeit in der sogenannten Pumpenkennlinie, welche jeder Hersteller einer „ordentlichen“ Pumpe bereitstellt. Wird eine solche Kennlinie nicht veröffentlicht und auch keine konkreten Arbeitspunkte (bestehend aus einer Förderleistung bei einer bestimmten Förderhöhe) genannt, kann kein Rückschluss auf die tatsächliche Pumpenleistung getroffen werden. Für mich wäre das ein absolutes Ausschlusskriterium.

Die Pumpenkennlinie

Im Pumpendiagram lässt sich für den anstehenden Gegendruck die resultierende Förderleistung ablesen. Der Druck wird hierbei durch die Förderhöhe ausgedrückt, ein Meter Wassersäule (1 mWS) entspricht hierbei einem Druck von 0,098 bar, also rund 0,1 bar. Die Förderleistung, also der Volumenstrom wird in Kubikmeter je Stunde (m³/h) angegeben, welches auch in der Pooltechnik eine geläufige Einheit ist.
Sucht man jetzt man jetzt die im Beispielangebot genannten Förderleistungen auf der Kennlinie stellt man fest, dass die 9 m³/h der SPS-100 Pumpe der Maximalwert ist, welcher nur bei geringem Druck von circa 0,25 bar erreicht wird. Die angegebenen 6 m³/h der AquaPlus 6 Pumpe hingegen werden noch bei einer Förderhöhe von über 8 m (circa 0,8 bar) erreicht.

Auswertung

Beide Filteranlagen werden mit einem 400 mm Filterkessel angeboten, dieser nimmt 50 kg Sand auf. Muss die Pumpe nun Wasser durch diesen Sand pumpen entsteht ein Gegendruck, welcher in den seltensten Fällen nicht unter 0,5 bar liegen wird (ausgehend von einer Filtergeschwindigkeit > 25 m/h). Hinzu kommt der Gegendruck welchen die Verrohrung und Düsen mit sich bringen.
Geht man jetzt von einem tatsächlichen Kesseldruck von 0,75 bar zeigt sich eindeutig, welche Pumpe mehr leistet.

Steinbach – SPS-100

4,33 m³/h @ 0,75 bar

AquatechniX – AquaPlus 6

6,47 m³/h @ 0,75 bar
Etablierte Pumpenhersteller geben die Nominale Förderleistung ihrer Pumpen bei 8 mWS an. Gerade in der Pooltechnik ist dies ein Wert der in der nähe des zu erwartenden Gegendrucks liegt. Dies sieht man gut an der geringen Abweichung zwischen den ermittelten 6,47 m³/h bei 0,75 bar für die AquaPlus 6 Pumpe und dem im Angebot beworbenen Wert von 6 m³/h. Warum andere Hersteller hier praxisferne Maximalwerte angeben soll sich jeder selbst denken.

Stromverbrauch?

Außerdem beachtenswert ist die Leistungsaufnahme beider Pumpen. Die AquaPlus 6 ist mit 450 W angegeben und die SPS-100 mit 550 W. Bei 100 W Differenz1 kommen im Jahr schon ein paar Kilowattstunden zusammen und spätestens nach der zweiten Saison hat man mit der AquaPlus 6 mehr Stromkosten gespart, als die SPS-100 in der Anschaffung günstiger ist.
1 Die genannte Leistungsdifferenz bezieht sich auf die nominalen Leistungsangaben beider Pumpen. Messreihen aus der Praxis zeigen, dass beide Pumpen im Betrieb mit unter eine geringere Leistungsaufnahme haben, sodass auch die Differenz etwas kleiner ausfällt. Hin Hinblick auf die Leistungsabgabe ist die AquaPlus 6 aber in jedem Fall die effizientere Pumpe.
  • selbstansaugende Filterpumpe Typ SPS 100-1
  • Filterleistung 8 m³/h bei 6 m Wassersäule
  • Leistungsaufnahme: 0,55 kW
  • Spannung: 230 Volt
  • Anschluss Saugseite: Ø 32/38 mm
117,95 EUR
Stand: 8. November 2024 15:28 Uhr
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  • Hochwertige Verarbeitung - Made in Germany: Die Aqua Plus 6 überzeugt durch erstklassige Verarbeitung, laufruhigen Betrieb und eine lange Lebensdauer dank verschleißarmer Werkstoffe.
  • Leistungsstark und effizient: Mit einer Förderleistung von 6,0 m³/h bei 8,0 m Wassersäule sorgt diese Pumpe für eine zuverlässige Wasserzirkulation in Ihrem Pool.
  • Salzwassergeeignet: Ideal für Pools mit bis zu 0,5 % Salzgehalt – robust gegen Korrosion und perfekt für moderne Salzwasseranlagen.
  • Flexible Anschlussmöglichkeiten: Die Pumpe bietet wahlweise Anschlüsse für 32/38 mm Schwimmbadschläuche oder Ø 50 mm Klebemuffen zur Festverrohrung – einfach zu integrieren und anzupassen.
  • Effiziente Filtration: Ausgestattet mit einem integrierten Fasernfänger sorgt die Blockpumpe für eine gründliche und störungsfreie Filtration Ihres Poolwassers.
169,95 EUR
Stand: 8. November 2024 15:28 Uhr
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In der Praxis

Nicht nur das wir jetzt wissen welches die stärkere Pumpe ist, auch kennen wir einen konkreten Wert was die Pumpe im System leistet. Natürlich muss die Förderleistung (Volumenstrom) immer individuell abgelesen werden, hat man keine meterlange Saugleitung installiert, reicht es aus den Kesseldruck an die Pumpenkennlinie anzulegen. Wer es etwas genauer wissen möchte und/oder den theoretischen Unterdruck der Saugleitung mit einbeziehen will, kann sich mein Tool FlowCalc ansehen.

Mit dem Volumenstrom lässt sich die Filtergeschwindigkeit sowie natürlich die Pumpenlaufzeit berechnen.

Filtergeschwidigkeit

Die Filtergeschwidigkeit (v) ist die Fließgeschwindigkeit mit welcher das Wasser den Querschnitt des Filters durchströmt.
Zur Berechnung benötigt man neben dem Volumenstrom (Q) die Querschnittsfläche (A) des Filterkessels oder dessen Durchmesser (d).

Im privaten Poolbereich sollte die Filtergeschwindigkeit nicht über 50 m/h betragen.
Mit einer langsameren Filtergeschwindigkeit von rund 30 m/h würde das Ergebnis der Filtration zwar verbessert werden. Jedoch sind für die Rückspülung (Reinigung des Filters) Spülgeschwindigkeiten von 50-60 m/h erforderlich. Da die Filterpumpe in privaten Pool für Filtration und Rückspülung ausgelegt wird, wählt man als Kompromiss eine Filtergeschwindigkeit um 50 m/h.
v in m/h; Q in m³/h; A in m²; d in m

Pumpenlaufzeit

Die Pumpenlaufzeit (t) ist die Zeit welche benötigt wird um das Poolwasser umzuwälzen und zu filtern.
Zur Berechnung benötigt man neben dem Volumenstrom (Q) das Poolvolumen (V) und die Anzahl der Umwälzungen (n).

Je nach Belastung des Poolwassers, durch Badegäste, eingebrachte Verunreinigungen (Blütenstaub, Laub, Insekten, etc.) aber auch durch Temperatur und Sonneneinstrahlung, sollte täglich eine 2 bis 3-fache Umwälzung und Filterung des Wassers erfolgen.
t in h; V in m³; Q in m³/h

Einfacher geht es auch hier mit FlowCalc

Filtergeschwindigkeit

Berechnung der Filtergeschwindigkeit in FlowCalc

Pumpenlaufzeit

Berechnung der Pumpenlaufzeiten in FlowCalc

Poolvolumen

Berechnnung des Poolvolumens in FlowCalc
Pooltechnik und Zubehör kauft man nicht irgendwo, sondern im Fachhandel. Bestens empfehlen kann ich die drei folgenden Shops. Neben guten Preisen bekommt man auch fachlich kompetente Beratung.
Die im Artikel beschriebenen Angebote kompletter Sandfilteranlagen dienen nur zur Veranschaulichung der Leistungsangaben. Die Angebote und Shops sind als Beispiel willkürlich ausgewählt und dienen nicht dazu ein spezielles Angebot anzuprangern oder gar einen Fachhändler zu diffamieren.

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