Pimp my Harrier
Pimp my Harrier
Nach 1200 km im letzten Jahr ist mir beim Service erhöhtes Spiel an beiden Pedalen aufgefallen. Kommt jetzt die Quittung für das einzigste Teil, bei welchen ich nicht auf alt eingesessene Hersteller gesetzt habe? Das Harrier Altitude Ti V2 Pedal aus dem Hause VP Components war im Frühjahr 2016 noch recht unbekannt, zumindest gab es kaum Information darüber. Dennoch lockte der Preis, ein Pedalsatz weit unter 300g für 120 Euro, war es mir Wert.
Zum Zerlegen der Pedale genügt ein 8 mm Gabelschlüssel, ein 8 mm Durchschlag und ein Hammer. Der Durchschlag sollte ausreichend lang oder schmal sein, ansonsten kann es zu Beschädigungen am inneren Hauptlager, eine klassische Gleitlagerbuchse aus Bronze, kommen.
Verschleiß am äußeren Gleitlager
Das Korpus Delicti war schnell gefunden. Die äußeren Kunststoff-Gleitlager sind eingelaufen. Eine Demontage der Pedale zeigt, neben dem Abrieb besagter Gleitlager, sonst keine weiteren Auffälligkeiten, insbesondere die Titanachse sieht aus wie frisch aus der Maschine.
Der Hersteller VP Components bietet zwar auch einen Wartungssatz für die Harrier Pedale an, doch brauche ich nur die äußeren Gleitlager und würde hier auch gerne ein anderes Material probieren. Vom Gefühl her beschleicht mich nämlich die Meinung, dass die Gleitlager aus einem Kunststoff sind, welcher nicht unbedingt den Anforderungen eines Lagers gerecht wird.
Also schnell bei Igus vorbei geschaut und ein passendes Pandon rausgesucht. Die Serie iglidur® W300 Bundbuchse Form F bietet einen entsprechenden Typen WFM-0608-10, welcher bis auf den Bunddurchmesser mit dem Originallager-Abmessungen übereinstimmt.
Bestellt und Geliefertfast ein Atemzug
Schon durch den Beutel sieht es sofort anders aus. Ausgepackt und angefasst, macht es dann auch einen deutlich anderen Eindruck als das ausgeschlagene Altteil. Ich bin echt auf den Einbau und die spätere Haltbarkeit gespannt.
Der Einbau der neuen Lager geht schnell von der Hand. Einschlagen sollte man ein Lager sowieso nie, was bauartbedingt beim Harrier-Pedal wohl auch etwas schwierig werden dürfte. Zum Einpressen genügt eine circa 30 mm lange M5 Schraube, eine M5 Mutter und eine größere 5er Unterlegscheibe (Karosseriescheibe). Im Pedalkörper verjüngt sich der Durchmesser Stufenweise, eine dieser Stufen dient der Schraube beim Einpressen als Auflagefläche. Auf das Gewinde wird der Reihe nach das Lager selbst, die Karosseriescheibe und die Mutter aufgesetzt. Mit etwas Fingerspitzengefühl muss nun vorsichtig die Mutter angezogen werden. Hierbei muss das Lager absolut in Flucht mit der Pedalachse stehen, andernfalls kann es zu Beschädigungen am Lager kommen. Sobald das Lager den ersten Millimeter im Sitz verschwunden ist besteht keine Gefahr mehr und es kann auf Anschlag eingepresst werden.
Da das innere Hauptlager als konventionelle Gleitlagerbuchse aus Bronze ausgeführt ist, wäre ein trockener Zusammenbau nicht zu empfehlen. Daher habe ich nach gründlicher Reinigung, dem Hauptlager etwas frisches Fett spendiert. Für solche Anwendungen nutze ich gerne und nahezu Ausnahmslos das Motorex Bike Grease 2000. Ein, wie ich finde, hervorragendes Fett, mit hoher Standzeit und super Schmiereigenschaften.
Die Harrier laufen wiederwie am ersten Tag absolut leicht und spielfrei
Weiterführende Links
Innovativer deutscher Hersteller für Lager und Führungen aus Kunststoff. Bestellungen, auch in Kleinstmengen, sind direkt bei Igus möglich.
VP Components entwickelt und produziert Bike-Komponenten für zahlreiche Marken weltweit. Einige hochwertige Produkte sind seit kurzen auch unter eigenen Label am Markt erhältlich.